Es war an einem sonnigen Sonntag im Oktober am Schwarzsee. Eigentlich wollte ich gemütlich am See spazieren. Die Tour um den See begingen an diesem Sonntag unzählige Menschen. Da war einiges los. Beim Wegweiser leicht oberhalb des Sees änderten sich dann meine Pläne: „Brecca“ stand da. Träume kamen auf! Ich wusste, dass der Schlund zu den schönsten Alpentälern überhaupt zählt. Ein Abstecher drängte sich geradezu auf.
Bereits nach dem ersten Kehr stieg der Weg an, und ich war froh um die Bergschuhe, was sich weiter oben dann als unbedingte Ausrüstung erweisen sollte. Das Panorama war ab den ersten Höhenmetern fantastisch. Zuerst der Blick zurück auf den Schwarzsee. Die Bäume in ihren Farben, der tiefblaue See, der Bootssteg…
Dann der Einstieg ins Brecca: ein kleines Gatter am Rande eines gespenstischen Waldes – die Gebrüder Grimm hätten es sofort in eine ihrer Sagen aufgenommen! Über Wurzeln, Moos und Treppchen ging es auf die Hohweide. Nach stetem Aufstieg wurden die Bäume dünner. Bis sich schliesslich der Talboden öffnete.
Auf einem Natursträsschen ging es den ersten Alphütten zu. Mit der Zeit kamen der Durst und der Ärger über die nicht mit genommene Wasserflasche. Doch bei einer Sennhütte mit Cardinalplakat gab es es Getränke über die Gasse zu kaufen. Dem Weitermarsch stand nichts im Wege. Der Aufstieg rechterhand auf die Krete hatte dann Bergtourcharakter.
Doch welch ein Panorama auf dem Übergang! Dent de Broc und Moléson für einmal
von dieser Seite. Die Voralpen im leichten Dunst vor stahlblauem Himmel. Der Blick zurück auf das Brecca und im Hintergrund die schneebedeckten Berge. Es war zum Träumen.
Der Abstieg ins obere Recardets war problemlos. Das Beizli bei der Sennhütte war nach der Alpabfahrt schon zu. Es standen aber Getränkeflaschen da und ein Kässeli mit vertrauensvoller Selbstbedienung. Den Schwarzsee sieht man von weit oben schon bald, doch bis zum Parkplatz herunter ist es dann doch ein Bitz.
Aus dem geplanten Sonntagsspaziergang ist ein 4-Stünder geworden. Aber geloht hat es sich und das Brecca lässt mich weiter träumen. Der Gletscher hat in diesem Tal so viele Ecken gebildet, dass ich sicher noch ein paarmal zurück kehre, bevor ich mich an dieser Zauberwelt satt gesehen habe.
Thomas
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